Bezogen auf die unterschiedlichen Mitarbeitendengruppen im Homeoffice können deutliche Unterschiede hinsichtlich des Wohlbefindens, der Zufriedenheit als auch der Performance aufgezeigt werden. In der aktuellen Trendstudie werden vier Cluster ausgemacht: Gesunder Durchschnitt, Gefährdeter Durchschnitt, Gesunde Hochleister und Hochleister am Limit.
Besonders gesunde und leistungsstarke Mitarbeitende nehmen Widersprüche in der täglichen Arbeit weniger stark und negativ wahr (-43 %). Außerdem erleben Gesunde Hochleister durch Ihre Kompetenzen weniger Mehrdeutigkeiten (-48 %), weniger Unsicherheiten (-59 %) und weniger Volatilität (-34 %). Obwohl Gesunde und Hochleister am Limit Spaß an neuen Technologien haben und fühlen, lassen sich Gesunde Hochleister deutlich weniger durch auftretende Probleme oder unbekannte Technologien und Software stressen (-28 %). Außerdem geben Hochleister am Limit ebenfalls an, dass sie keine strikte Trennung zwischen Privatem und Beruflichen bevorzugen.
Führungskräfte und Personalverantwortliche müssen sehr sensibel und feinfühlig auf Probleme ihrer Mitarbeitenden im Homeoffice achten. Insbesondere bei riskanten Hochleistern im Homeoffice ist die Selbstwahrnehmung anscheinend nicht immer zutreffend und auftretende gesundheitliche Risiken werden zu spät wahrgenommen.
Gesunde Hochleister im Homeoffice weisen hingegen folgende Kompetenzen und Eigenschaften auf:
Eine paradoxe Denkweise kennzeichnet das Ausmaß, in dem paradoxe Spannungen nicht bekämpft oder abgelehnt, sondern als Quelle von Kreativität und Ideenreichtum wahrgenommen werden. Dadurch zehrt die Komplexität, die besonders im Homeoffice stärker auftritt, nicht an den Energiereserven, sondern wird zu Energiekatalysatoren.
Unter Boundary Control wird die selbstbestimmte Abgrenzung zwischen Privatem und Beruflichen verstanden. Es ist besonders wichtig, wenn durch die Arbeit im Homeoffice keine traditionelle, von außen vorgegebene und sehr strikte räumliche und zeitliche Trennung von Arbeit und Privatem möglich oder gewünscht ist.
Wichtig ist, Boundary Management zu thematisieren und in der betrieblichen Gesundheitsförderung zu verankern, um Überforderung, Stress und ein Ausbrennen präventiv zu vermeiden.
Mitarbeitende mit hohen Selbstregulationskompetenzen sind in der Lage, ihr Verhalten fokussiert auf bestimmte Ziele zu steuern. Während im Homeoffice manche Ablenkungen weniger häufig vorkommen (beispielsweise spontaner Tratsch mit Kolleg*innen oder eine hohe Geräuschkulisse im Großraumbüro), kommt massenweise Ablenkungspotenzial durch die Anwesenheit der Familie, ständige Anrufe über Telefon oder Teams oder andere private Verpflichtungen hinzu.
Gesunde Hochleister im Homeoffice weisen um 24 % stärkere Selbstregulationskompetenzen auf, als es im Gefährdeten Durchschnitt der Fall ist und schaffen es so negative Störungen und das Stresslevel zu reduzieren.
Selbstregulationskompetenzen können einerseits individuell durch Trainings und Workshops gezielt entwickelt werden. Andererseits können Teamabsprachen und Routinen einen weiteren Stellhebel für akute Hilfe bieten, wodurch Mitarbeitenden mit eher schwächeren Selbstregulationskompetenzen unter die Arme gegriffen werden kann. Dies kann beispielsweise ein regelmäßiger morgendlicher Abstimmungstermin im Team sein, in dem gemeinsame Probleme besprochen werden, um im Nachgang ein fokussiertes Arbeiten ohne Unterbrechungen zu ermöglichen.
Weitere Erkenntnisse erfahren Sie in der TOP JOB-Trendstudie „Homeoffice richtig gestalten“.