Die neue TOP JOB-Trendstudie „Unternehmen am Limit“ der Universität St. Gallen, beauftragt vom Zentrum für Arbeitgeberattraktivität, offenbart eine beunruhigende Entwicklung: 25 % der Unternehmen arbeiten 2022 am Limit. Die Forscher des Instituts für Führung und Personalmanagement zeigen aber auch auf, wie man es richtig macht.
Ein wichtiger Faktor für eine sinnerfüllte Belegschaft ist die Vorlebung der übergeordneten Vision durch das Top-Management. Die Trendstudie zeigt, dass in gesunden Hochleistungsunternehmen fast alle Top-Manager als gute Vorbilder wahrgenommen werden und viel Zeit und Mühe investieren, um den Mitarbeitenden ihren Beitrag zum Gesamterfolg zu verdeutlichen. Im Vergleich dazu ist dieser Anteil in Unternehmen am Limit um mehr als 21 % geringer. Zudem bemühen sich über 90 % der Top-Manager in gesunden Hochleistungsunternehmen aktiv darum, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten regelmäßig weiterzuentwickeln, insbesondere in Bezug auf die Vermittlung der übergeordneten Unternehmensvision.
Darüber hinaus setzen gesunde Hochleistungsunternehmen auf beidhändige Führung, bei der Führungskräfte situativ unterschiedliche Aufgaben und Ziele adressieren. Im Umsetzungsmodus steht die Ergebnisorientierung und Effizienz im Vordergrund, während im Explorationsmodus Kreativität gefördert wird. Eine solche beidhändige Führung reduziert die Beschleunigungsfalle und die Resignative Trägheit um mehr als die Hälfte.
In krisengeprägten Zeiten ist es für Führungskräfte besonders wichtig, die Gesundheit der Belegschaft aktiv zu fördern. Eine individualisierte Führung, die auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden ausgerichtet ist und ihre Gefühle und den Gemütszustand berücksichtigt, senkt die Gefahr der Beschleunigungsfalle und einer Resignativen Trägheit um mehr als 27 % bzw. 28 %.
Gesunde Hochleistungsunternehmen setzen auf ganzheitliche HR-Systeme zur Weiterentwicklung der Mitarbeitenden, fördern Diversität und nutzen emotionalisierende Maßnahmen. Diese Ansätze reduzieren die Beschleunigungsfalle und die Resignative Trägheit um etwa ein Viertel. Emotionale Onboardings, Trainings und Leistungsbeurteilungsgespräche sind dabei effektive Instrumente für eine positive Unternehmenskultur.
Darüber hinaus setzen diese Unternehmen auf gezielte Maßnahmen wie emotionale Teamevents und eine bewusste Gestaltung der Arbeitszeiten, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Emotionale Teamevents reduzieren die Beschleunigungsfalle um mehr als 58 % und Resignative Trägheit um mehr als 61 %. Die Entscheidungsfreiheit der Mitarbeitenden bei der Gestaltung der Grenze zwischen Arbeits- und Privatleben verringert die Beschleunigungsfalle um bis zu 42 % und die Resignative Trägheit um rund 24 %.
Gesunde Hochleistungsunternehmen legen einen klaren Fokus auf die generationsspezifischen Bedürfnisse. Die Generationen Z und Y haben ein starkes Bedürfnis nach Emotionalität und Sinnerfüllung. In solchen Unternehmen werden regelmäßig emotionale Teamevents und Trainingsaktivitäten angeboten, die die Leistungsfähigkeit dieser Generationen steigern. Auch emotionale Leistungsbeurteilungsgespräche haben einen positiven Einfluss auf ihre Performance. Darüber hinaus erfahren sie eine hohe Sinnerfüllung bei ihrer Arbeit. Für die älteren Generationen, dazu zählen die Generation X und die Baby Boomer, ist die Abschaffung von starren Strukturen von größerer Bedeutung. In gesunden Hochleistungsunternehmen sind solche starren organisationalen Strukturen selten vorhanden, was besonders von den älteren Generationen geschätzt wird. Sie erleben eine geringe Formalisierung und Zentralisierung in ihrem Arbeitsumfeld.