Trendstudie: Gesunde Hochleistung

Viele Unternehmen arbeiten am Limit

Die heutige Arbeitswelt ist mit vielerlei Umbrüchen konfrontiert: Globale Krisen fordern die Unternehmen. Hinzu kommen Megatrends wie New Work, digitale Transformation oder Wertewandel. Die vom Zentrum für Arbeitgeberattraktivität publizierte TOP JOB-Trendstudie offenbart, dass viele Unternehmen schnell arbeiten, um dem enormen Druck standhalten zu können. Den meisten jedoch droht, in eine Beschleunigungsfalle und kollektive Erschöpfung zu geraten: 25 % der Unternehmen arbeiten 2022 am Limit.

Bereits vor der Corona-Pandemie forderten die Globalisierung und Digitalisierung viele Unternehmen heraus, mit höherem Tempo zu arbeiten. Die Pandemie konfrontierte dann alle Arbeitgeber mit neuen Arbeitsformen und schließlich nehmen heute viele Krisen Einfluss auf die Unternehmen, allem voran ein gravierender Arbeitskräftemangel. Die Studie zeigt, dass viele Unternehmen am Limit arbeiten. Einigen Unternehmen gelingt es aber, trotz den enormen Herausforderungen eine gesunde Hochleistungskultur auf- und auszubauen.  Mit hilfreichen Praxisbeispielen einiger mittelständischer Unternehmen und sechs Handlungsideen arbeiten die Forscher*innen der Universität St. Gallen heraus, wie Unternehmen die erkannten Herausforderungen meistern können.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

 

Für Unternehmen am Limit drohen nicht nur die Überhitzung und kollektive Erschöpfung:

  • Über 80 % der Mitarbeitenden in Organisationen am Limit fühlen sich in keinem guten Gesundheitszustand. Diese Unternehmen verzeichnen 11 % mehr Abwesenheitstage als gesunde Hochleistungsunternehmen.
  • Die Unternehmensleistung erschöpfter Unternehmen ist knapp ein Viertel geringer als die von gesunden Hochleistungsorganisationen. Unternehmen am Limit sind 18 % weniger produktiv und wachsen 13 % geringer.
  • Lediglich ein Drittel der Mitarbeitenden in Unternehmen mit einer ungesunden Hochleistung sind zufrieden mit Ihrem Arbeitgeber. Auch die Arbeitgeberattraktivität bricht um mehr als 12 % ein.

Die Studie macht insbesondere vier Hauptursachen aus, die Unternehmen in die Beschleunigungsfalle treibt:

 

  • Geringeres Sinnempfinden: Lediglich 12 % der Organisationen am Limit weisen ein hohes Sinnempfinden ihrer Mitarbeitenden auf (75 % bei gesunden Hochleistungsunternehmen)
  • Autoritäre Führung: In Unternehmen am Limit erleben 67 % der Mitarbeitenden eine autoritäre Führung.
  • Rückständige Unternehmenskultur: 80 % der erschöpften Unternehmen haben keine moderne Unternehmenskultur (In gesunden Hochleistungsunternehmen sind es nahezu 90 %).
  • Leistungsdruck durch HR-Systeme: In Unternehmen am Limit erfahren 91 % der Belegschaft einen überfordernden Leistungsdruck, der durch leistungszentrierte HR-Systeme gefördert wird (Diese werden in mehr als zwei Drittel der ungesunden Hochleistungsorganisationen eingesetzt).

 

 

Für die Trendstudie befragte die zeag GmbH im Rahmen der Arbeitgeberbewertung TOP JOB insgesamt über 10.000 Mitarbeitende und Führungskräfte aus über 80 deutschen Unternehmen. Die Auswertung übernahm das Institut für Führung und Personalmanagement der Universität St. Gallen. Im Ergebnis entstand eine repräsentative Stichprobe der deutschen Arbeitnehmerschaft in einem diversen Spektrum kleiner (25 %), mittelständischer (44 %) und größerer Unternehmen (31 %) mit einer Mitarbeitendenanzahl zwischen 8 und 2.174. Vornehmlich nahmen Unternehmen aus dem Bereich Service und Dienstleistungen sowie dem Produktionsbereich teil. Doch auch Finanz-, Versicherungs- und Immobilienbetriebe sowie Firmen aus dem Groß- und Einzelhandel und dem Baugewerbe gehören zu den Befragten.

Trendstudie kostenlos anfordern

 

Weitere Insights zum Unterschied zwischen Hochleistungsunternehmen und Unternehmen am Limit inklusive Praxisbeispielen mittelständischer Unternehmen sowie Handlungsideen der Forscher:innen der Universität St. Gallen erhalten Interessierte in der Gesamtstudie, die auf www.topjob.de/trendstudie-2023 kostenfrei zur Verfügung steht. Die weiteren jährlich erscheinenden TOP JOB-Trendstudien sind hier zu finden.